«Du kannst die Wellen nicht aufhalten,
aber du kannst lernen zu surfen»
Das Leben läuft leider nicht immer nach Plan. Manchmal kommt irgendwas unvorhergesehenes, was einen aus der Bahn werfen kann. So auch bei mir. Viele kennen nur den «glücklichen» Marco. Doch es gibt auch noch einen anderen Marco. Ein anderes ich. Die Seite, welche praktisch niemand kennt, weil ich Sie aus diversen Gründen noch niemandem erzählt habe. In diesem Beitrag will ich von meinen schlechten Erfahrung berichten, in der Hoffnung, dass ich vielleicht dem einen oder anderen helfen kann.
Ich vergleiche das Leben gerne mit einer Zugreise. Es gibt Unfälle, man macht Umwege und an den Haltestellen steigen Leute in den Zug, bei denen wir nicht wissen, wo und wann sie aussteigen. Wir wissen nicht wie lange sie uns begleiten werden. Deswegen müssen wir die gemeinsame Zeit, welche wir auf dieser Reise haben umso mehr geniessen und unsere Freunde und Familie umso mehr lieben. Gewisse Menschen werden ein und aussteigen und es wird uns kaum auffallen, wiederum andere werden eine grosse Leere hinterlassen sobald sie ausgestiegen sind. Aus diesem Grund müssen wir leben, lachen, verzeihen und immer das Beste geben, denn irgendwann kommt der Moment an dem wir aussteigen müssen und wir nur gute Erinnerungen und schöne Gedanken im Gepäck haben wollen
Ich musste schon viele Hürden erklingen in meinem Leben. Und alle haben mich stärker gemacht.
Schon seit meiner Kindheit musste ich immer wieder Mobbing über mich ergehen lassen. Ich fühlte mich hilflos und war stets Aussenseiter. Ich konnte und wollte mich nie wehren, weil ich dafür den Mut nicht hatte.
Die ganzen Erlebnisse in meiner Kindheit und, dass ich nicht bei meinen Eltern aufwuchs, hatten sicherlich einen grossen Einfluss auf meine Depressionen, welche im Jahr 2020 erstmals richtig sichtbar wurde. Da ich allerdings die Symptome nicht erkannte oder aber auch nicht erkennen wollte endete dies Schlussendlich mit einem Burn-Out.
Mein ganzes Leben lang war ich zu eigenwillig um mir Hilfe zu holen geschweige denn mir einzugestehen, dass ich Hilfe brauchte. Mir wurde so oft eingeredet, dass Hilfe holen eine schwäche ist, dass ich das dann auch geglaubt habe. Aber heute weiss ich: Hilfe holen ist eine Stärke!
Egal wie oft man hinfällt, es zählt nur, dass man einmal mehr aufsteht!
Einer meiner grössten Kindheitsträume war, eines Tages Lokführer zu werden. Ich bewarb mich und hatte die provisorische Zusage. Es folgte der gesundheitliche Test. Bei der Schlussbesprechung musste mir die Ärztin dann leider mittteilen, dass das leider nichts wird, da ich eine angeborene rotgrünschwäche habe.
Ich schluckte erstmal tief. Ich starrte in ein Luftloch und konnte es nicht glauben. Mein Kindheitstraum war geplatzt. Ich weinte und wusste nicht wie es um mich geschehen war. Die Ärztin war ganz sensibel und versuchte mich zu trösten und sprach mit mir. Ich wusste Ihre Absicht zu schätzen und war froh, dass ich mit ihr reden konnte, doch es half im ersten Moment nicht. Ich wusste jetzt also: Ich werde nicht Lokführer. Ich gab mir die Schuld. Was natürlich Quatsch war, da dies angeboren ist und ich nichts dafür kann.
«Ich habe aus meinen Rückschlägen oft mehr gelernt als aus meinen Erfolgen» Boris Becker
Dies ist so ziemlich das grösste Beispiel von einem meiner Rückschläge. Es war nicht einfach, doch ich bin wieder aufgestanden und musste es akzeptieren. Ich glaube, Rückschläge gehören dazu. Doch man lernt auch sehr viel daraus. Und sie machen einen stärker.
Was sind Symptome einer Depression?
Die drei Wichtigsten sind:
- depressive Stimmung, in ungewohntem Ausmass
- Interessensverlust an Aktivitäten, welche einem sonst freude bereiten
- weniger Antrieb und höhere und schneller Müdigkeit.
Wie hilft man Menschen mit einer Depression?
Ich wünschte es gäbe ein Rezept dafür. Doch so einfach ist es leider nicht. Ich denke wichtig ist, dass man dem betroffenen zuhört, ihn ernstnimmt. Falls er/sie noch keine professionelle Hilfe gefunden hat, bieten sie ihm an bei der Suche zu helfen.
Viele Menschen mit Depressionen schämen sich dafür und trauen sich nicht darüber zu sprechen. Depression ist eine anerkannte Krankheit, die man behandeln kann. 9% der schweizer Bevölkerung leidet daran. (https://www.bfs.admin.ch/).
Man muss sich für Depressionen nicht schämen!
Ich bin jetzt 22 Jahre alt und es war definitiv kein leichter Weg bis hierhin. Noch habe ich den Berg nicht überwunden, doch ich bin auf einem sehr guten weg und ich kann heute sagen: es geht mir gut. Ich bin mir sehr sicher, dass jeder der das liest einen Anteil daran hatte. Ich nutze diese Gelegenheit, um allen Danke zu sagen!
Über Feedbacks würde ich mich sehr freuen! Bei Fragen oder sonstigen Anregungen, dürft ihr mich sehr gerne anschreiben!
Jana
Lieber Marco
Deinen Bericht zu lesen ist eine Bereicherung!!Herzlichen Dank für deine ehrlichen&offenen Gedanken/Gefühle die du teilst!!Allrs Liebe&Gute für dich🍀! Liebe Grüsse, Jana (Oberi, WG 3 2011/12)
Karin
Lieber Marco, auch ich habe deinen Bericht gelesen und freue mich, wie du deinen Weg gehst und zu deinen Gefühlen stehst. Weiterhin nur das Allerbeste für dich!
Herzlichst Karin, ebäfalls vo Oberi😉
Jacqueline
Lieber Marco ich gratuliere dir zu diesem Beitrag und zu deiner Offenheit. Vielen die das lesen wirst du aus der Seele sprechen, denn es geht vielen so welche aber im Gegensatz zu dir nicht getrauen etwas zu sagen. Es wird sicher einige ermutigen aufzustehen und aktiv etwas gegen ihre Depression zu machen.
Ich finde es super dass du die Sache in Angriff genommen hast und damit immer glücklicher wirst! Ganz herzliche Grüsse Jacqueline